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Oliver Bishop und der Dolch von Kar'hiri - Cover

Oliver Bishop und der Dolch von Kar'hiri

Eine Dokumentation des Bundesamtes für magische Wesen zur artgerechten Haltung pubertierender Drachen und adolescenter Drachenreiter in urbanen Habitaten

Erschienen am 15.04.2020
Auch erhältlich als:
18,90 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963500176
Sprache: Deutsch
Umfang: 292 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 21.6 x 15.5 cm
Lesealter: 10-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eine neue Heimat, zwei neue Schulen und magische Kräfte - Oliver Bishop hat sich den Umzug nach Irland wahrlich einfacher vorgestellt. Und als würde das nicht schon reichen, ist dem Jungen ein Mörder auf den Fersen, der eine blutige Spur auf der ganzen Insel hinterlässt. Eigentlich kümmert sich die Magische Liga um solche Angelegenheiten, doch die ist ebenfalls hinter Oliver her und versucht ohne Rücksicht auf Verluste an den Mörder heranzukommen. Zusammen mit neuen Freunden und den Sturmwanderer-Druiden taucht Oliver in die atemberaubende Welt der Zauberei ein. Doch reicht die Zeit, um seinen Verfolgern zu entkommen und das Rätsel um den mysteriösen Dolch von Kar'hiri zu lösen?

Autorenportrait

Der studierte Journalist Jan Michelsen schreibt seit vielen Jahren Artikel, Kolumnen und Kritiken für diverse Verlagshäuser und Medien. Seit seiner Kindheit interessiert er sich für die Fantastik - egal ob in Videospielen, Pen & Paper oder in der Literatur. Mit "Oliver Bishop und der Dolch von Kar'hiri" geht für ihn ein lang gehegter Traum in Erfüllung.

Leseprobe

In einem Flugzeug, einige Kilometer über dem britischen Wales, saß ein Junge auf Platz 23 A und starrte auf die weiße Wolkendecke vor seinem winzigen Fenster. Er schwelgte in Erinnerungen. Erinnerungen an seine alte Schule, seine Freunde, seine ehemalige Heimat Hamburg und seine Schwester. 'Olli, schnall dich bitte an. Wir landen gleich und das Wetter über Dublin ist heute echt furchtbar.' Als hätte der Wettergott Olivers Mutter erhört, fing die Maschine an zu beben. Er nahm seinen Gurt und ließ ihn schnell einrasten. Die Familie Bishop hatte Hamburg am frühen Morgen hinter sich gelassen und ihr Ziel war Irland, genauer gesagt Dublin. Oliver und seine Mutter hatten ihr altes Leben in Hamburg-Altona aufgegeben und Deutschland den Rücken gekehrt. Eine Art Gong erklang und über den Köpfen der Passagiere leuchtete das Zeichen zum Anschnallen auf. Oliver zog seinen Gurt noch einmal fester und lauschte der krächzende Stimme der Stewardess, die im vorderen Bereich stand und eine Art mittelalterliches Telefon in der Hand hielt. 'Meine Damen und Herren, wir befinden uns im Landeanflug auf Dublin. Bitte begeben Sie sich auf Ihre Plätze und schnallen Sie sich an. Bei unserer Landung fliegen wir durch ein Gewitter, weshalb es zu leichten Turbulenzen kommen kann.' Mit diesen Worten hängte sie den Hörer wieder in die Vorrichtung und setzte sich auf einen Platz für die Flugbegleiter. Kurz nach der Ansprache tauchte das Flugzeug ins Wolkenmeer ein. Die Maschine begann immer stärker zu wackeln und einige Passagiere stöhnten ängstlich auf. Oliver krallte sich regelrecht in die Armlehnen seines Sitzes, während seine Mutter desinteressiert durch die Kabine blickte. Rose hatte keine Angst. Nach einer gefühlten Ewigkeit durchbrach das Flugzeug die Wolkendecke und glitt nun im stetigen Sinkflug auf Dublin zu. In einiger Entfernung erahnte man bereits die schroffen Klippen der Ostküste von Irland. Hin und wieder zuckten Blitze am Horizont, die sogar die Kabine der Maschine erhellten. Vor lauter Angst bemerkte Oliver nicht einmal, wie nah sie dem Dubliner Flughafen schon gekommen waren. Alles unter ihnen sah winzig aus, wie in einer Spielzeugstadt, und doch herrschte reges Treiben. In den Vororten Malahide, Portmarnock und Swords kurvten Autos über die Straßen und ihre Scheinwerfer bahnten sich wie leuchtende Augenpaare den Weg durch den Regen. Je näher die Maschine dem Boden kam, desto mehr Details wurden erkennbar: Ein Zug rollte über die Schienen in Richtung Irische See und überall schwirrten Menschen umher, die über Gehsteige huschten und sich vor dem Wetter mit bunten Regenschirmen schützten. Vor den Gaststätten und Pubs strahlten trotz der frühen Tageszeit bereits die Lampen und luden die Menschen ein, sich vor dem Gewitter in Sicherheit zu bringen. Die Reifen der Maschine setzten geräuschvoll auf und eine letzte, intensive Erschütterung verkündete die erfolgreiche Landung. Einige Passagiere applaudierten frenetisch und Oliver lockerte erleichtert seinen Griff. Wozu der Applaus? Es war immerhin die Aufgabe des Piloten, sicher von einem Ort zum anderen zu fliegen. Seine Mutter bekam schließlich auch keinen Beifall, wenn sie einem Patienten eine Nadel in den Arm steckte, um Blut abzunehmen. Schnell schob Oliver die Gedanken beiseite, denn sie waren endlich angekommen. In Irland, ihrer neuen Heimat. In der Wartehalle mit den Kofferbändern war die Hölle los. Mehrere Flugzeuge wurden zur selben Zeit abgefertigt und entsprechend viele Menschen warteten ungeduldig auf ihr Gepäck. Rose eilte von Laufband zu Laufband, um zu schauen, wo die Koffer aus Hamburg aus dem finsteren Schlund des Flughafens kamen. Oliver trottete indessen müde hinter ihr her. Er betrachtete die Passagiere, die ebenfalls warteten. Bei der Kofferausgabe für den Flug aus Stockholm stand ein untersetzter Mann mit Schnauzer. Er wuchtete gerade einen Koffer vom Band, der so groß war wie er selbst. Auf der anderen Seite des ovalen Laufbandes wartete eine Familie mit drei Kindern, di